Mit 4×4 und Wanderschuhen zu einem absoluten Geheimtipp
Mein Schweizer Freund Scotty aus dem UNA-Forum hatte mir kurz vor Abreise zu unserer Tour 2012 den Hinweis auf diesen Berg im Grand Staircase-Escalante National Monument in Utah gegeben. Er ist dort ein Jahr vorher einfach mal mit dem Auto vorgefahren und hat das Massiv erkundet. Seine Bilder waren sehr viel versprechend und auch der Name, den er ihm gegeben hat, passt – wie wir jetzt wissen – sehr gut: Moqui Marble Mountain.
Auf diesem Wege noch mal vielen Dank für den Tipp. Auch wir waren nach unserem Besuch dort völlig begeistert von der Location. Denn sie bietet alles, was ein gutes Ziel braucht: eine spannende Anfahrt (ein vernünftiges Auto und etwas Offroad-Erfahrung schadet nicht), eine kurzweilige Wanderung, tolle weite Ausblicke, verschiedenste extrem fotogene Gesteinsformationen in groß und klein, Moqui Marbles natürlich, Einsamkeit und endlose Explorier-Möglichkeiten.
Die Moqui-Dichte ist auf dem Berg selber nicht so hoch wie anderswo in dieser Gegend, jedoch findet man immer und überall welche und vor allem auch die dazugehörigen „Produktionsstätten“. Moqui Marbles sind ungewöhnliche, kugelförmige Gesteinsgebilde, die in der Wüste von Utah, insbesondere in der Umgebung von Escalante, zu finden sind. Sie bestehen aus einem Kern aus Sandstein, der von einer harten Hülle aus Eisenoxid umgeben ist. Ihre Entstehung reicht Millionen von Jahren zurück: Mineralhaltiges Wasser durchdrang den Sandstein und führte zur Bildung dieser eisenreichen Konkretionen, die nach und nach aus dem umgebenden Gestein herausgewittert wurden.
Für viele Menschen sind Moqui Marbles nicht nur geologische Kuriositäten, sondern haben auch eine spirituelle Bedeutung. Die Ureinwohner Nordamerikas, insbesondere die Hopi, betrachten sie als heilige Steine, die Schutz und Harmonie bringen sollen. In der Esotherik-Szene sind sie auch als Shaman Stones bekannt und ihnen wird eine energetische oder heilende Eigenschaft zugeschrieben. Deshalb werden sie leider vielfach mitgenommen und auch gehandelt, was die Vorkommen in den letzten Jahren beträchtlich hat schrumpfen lassen.
Ausgangspunkt unserer Tour ist Escalante zwischen den Nationalparks Bryce Canyon und Capitol Reef. Dieser kleine Ort mit weniger als 1.000 Einwohnern liegt eingebettet in die raue Schönheit des Grand Staircase-Escalante National Monuments, einer der spektakulärsten und unberührtesten Landschaften der USA. Rote Sandsteinformationen, tiefe Canyons und endlose Weiten machen die Gegend zu einem Paradies für Abenteurer und Naturliebhaber. Escalante selbst versprüht dabei einen ursprünglichen und ganz besonderen Charme, der uns immer wieder begeistert.
In every walk with nature, one receives far more than he seeks. – John Muir
Die berühmte Hole-in-the-Rock Road führt südöstlich des Ortes tief in die Wildnis, vorbei an ikonischen Zielen wie dem Spooky und Peek-a-Boo Canyon – zwei der faszinierendsten Slot Canyons im Südwesten – sowie den Hoodoo-Formationen im Devils Garden.
Wo genau liegt jetzt aber der Moqui Marble Mountain? Im Prinzip genau hinter dem Felsmassiv, welches den bekannten Volcano (die Amerikaner nennen ihn Cosmic Ashtray) beheimatet, zwischen Hole-in-the-Rock-Road und Spencer Flat Road. Und so ist auch die Anfahrt dorthin dieselbe wie zum Volcano: Wir biegen von Escalante kommend nach rechts auf die ausgeschilderte Hole in the Rock Road ein. Mit Überfahren des Cattle Guard stellen wir den Meilenzähler unseres Autos auf Null und fahren für etwas mehr als zehn Meilen immer geradeaus.
- Meile 10.5 – Wir biegen nach links in die Harris Wash Road ab.
- Meile 13.1 – Wir biegen kurz hinter dem Cattle Guard nach links ab. Kurze Zeit später haben wir dann halblinks schon den ersten Blick auf unser Ziel (siehe Foto unten, linker Bildrand Volcano-Massiv, rechter Bildrand Moqui Marble Mountain). Rechterhand sieht man von der Strasse aus den sogenannten „Hexengarten“ oder auch „Aetschi Baetschi Valley“.
- Meile 15.7 – Wir fahren links weiter. Rechts geht es zu einem alten Corral.
- Meile 16.5 – Wir erreichen den Harris Wash Trailhead und fahren weiter geradeaus durch eine Art Tunnel im Gebüsch. Kurz danach durchqueren wir den breiten Wash.
- Meile 16.8 – Wir durchqueren einen zweiten Wash.
- Meile 18.2 – Um eine tiefe Auswaschung gibt es einen Bypass. Uns bietet sich ein schöner Blick auf das Ziel. Die Straße wird nun deutlich rauer. Immer wieder gibt es kurze sandige Passagen und stark ausgewaschene Abschnitte.
- Meile 20.1 – Wir erreichen den Trailhead-Parkplatz für den Volcano, der jetzt praktisch halblinks vor uns liegt. Auch wir stellen unser Auto jetzt hier ab.
Die große Sanddüne vor uns kann bei guten Verhältnissen theoretisch auch mit dem Auto überquert werden. Die Jeep-Spur, auf der wir gekommen sind, führt dahinter nämlich weiter und bringt einen noch etwas näher ans Ziel. Wir wollen uns jetzt aber endlich bewegen und laufen zu Fuß. Nachdem wir die Sanddüne überquert haben, folgen wir der Jeep-Spur noch ein Stück und halten dann querfeldein immer auf unser Ziel – den riesigen markanten Berg – zu.
Recht bald stehen wir vor einem gewaltigen Moqui-Feld. Danach geht es über die für diese Gegend typischen Brainrocks. Kurz vor Beginn des Aufstiegs auf das Massiv ist eine tiefsandige breite Senke zu durchqueren. Und dann sind dem Entdeckertum keine Grenzen mehr gesetzt. Wir steigen über die südöstliche Flanke des Berges langsam hinauf. Unterwegs stossen wir immer wieder auf Moquis, tolle Gesteinsformationen, kleine Arches, riesige Potholes und wunderschöne farbige Striations im Fels. Auch haben wir einen wunderbaren Weitblick über die Umgebung und vor allem die Canyons, die der Escalante River etwas weiter nördlich in die Landschaft geschnitten hat. Lassen wir ein paar Bilder sprechen:
Impressionen vom Moqui Marble Mountain











Alle hundert Meter entdeckt das Auge etwas Neues und wir kommen aus dem Staunen gar nicht heraus, was die Natur hier in Jahrmillionen Einzigartiges geschaffen hat. An der Nordseite wird der Fels dann gelber. Hier muss man nun etwas aufpassen, denn man kann sich leicht versteigen.
Wir werfen noch einen Blick über die Westseite des Berges und kehren dann um. Der starke Wind und das Nichtauffinden eines geeigneten Aufstiegspunktes verhindern heute unsere Gipfelstürmung bis ganz nach oben. Egal, ob du auf der Suche nach Abenteuer, tollen Fotomotiven oder einfach nur nach einem Ort bist, an dem du die Magie des amerikanischen Südwesten und atemberaubende Einsamkeit der Wüste spüren kannst – die Tour auf den Moqui Marble Mountain wird dich nicht enttäuschen!
Dauer und Länge der Tour auf den Moqui Marble Mountain
- Zeitbedarf: jeweils etwa 90 Minuten An- und Abfahrt von Escalante plus mindestens 4 Stunden für Wanderung und Erkundung.
- Länge: etwas mehr als 40 Meilen offroad ab/bis Highway 12. Hinzu kommen mindestens 6 Meilen zu Fuß.
Skylight Arch und Studhorse Point

