Im Mai 2010 entlang der Pazifikküste und der Sierra Nevada
Route
- Philadelphia
- Los Angeles – Hollywood
- Hollywood – Antelope Valley – Mojave Desert – El Mirage Dry Lake – Trona Pinnacles
- Sequoia National Park
- Kings Canyon National Park – Yosemite National Park
- Yosemite National Park – Lake Tahoe
- Lake Tahoe – Reno
- Lassen Volcanic National Park – Klamath Falls
- Crater Lake National Park – Wasserfälle am Rogue Umpqua Scenic Byway
- Oregon Dunes – Oregon Coast – Sunset Bay SP – Cape Arago SP – Shore Acres SP – Bandon Beach
- Cape Blanco Lighthouse – Samuel H. Boardman State Scenic Corridor – Redwood National Park
- Pacific Coast Highway – Mendocino – Napa Valley
- Napa Valley – San Francisco
- San Francisco
- Pacific Coast Highway 1 – Monterey – Pfeiffer Beach – Pismo Beach
- Pacific Coast Highway 1 – Malibu – Los Angeles
- Los Angeles
Prolog
Genau acht Monate sind seit dem Ende unserer letzten Tour durch den Südwesten der USA vergangen und unser diesjähriger Trip soll ganz grob eine Kalifornien-Reise mit Schlenker durch Oregon werden. Mein Chef hat mir leider nur zweieinhalb Wochen Urlaub am Stück zugestanden, so dass wir unsere ursprüngliche Planung ein wenig stauchen mussten. Bis auf Los Angeles, San Francisco, den Highway Nr. 1 dazwischen und den Yosemite National Park sind alle Ziele absolutes Neuland.
Uns war natürlich auch klar, dass die Reisezeit für einige unserer geplanten Ziele nicht ganz optimal ist, aber ohne das Risiko plötzlicher Schneetreiben und noch gesperrter Strassen ist es ja auch nur halb so aufregend. Um hier aber flexibel zu sein haben wir nur die ersten und die letzten Nächte vorgebucht und uns alles zwischendrin offen gelassen.
Es ist eine sehr abwechslungsreiche Reise geworden, die uns bei allen Wettern durch Städte, Berge, einige Movie-Locations in der Wüste, an Wasserfälle, Seen und die traumhafte Pazifikküste führt. Bären werden unsere Wege kreuzen (einer davon sehr überraschend und nah) und sogar der mächtigste Mann der Welt. Und jetzt geht’s los!
Anreisetag
“Strafe muss sein”
Getreu dem Motto „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ haben wir wieder einen Flug mit Zwischenstopp gebucht, obwohl wir das nach den Komplikationen im letzten Jahr ja noch kategorisch ausgeschlossen hatten. Das Angebot von US Airways und dem Routing Frankfurt – Philadelphia – Los Angeles lag mit fast 300 Euro Ersparnis pro Person aber zu deutlich unter dem günstigsten Direktflug. So schnell wirft man also alle guten Vorsätze über Bord!
Knapp zwei Stunden vor Abflug treffen wir am Check-In Schalter am Airport Frankfurt ein und werden beim Warten gleich von einer Airline-Mitarbeiterin angesprochen. Je 400 Dollar und eine Übernachtung im Steigenberger Hotel werden uns angeboten, falls wir auf unseren heutigen Flug verzichten (bzw. auf Standby umbuchen lassen) und dafür die Maschine morgen nehmen. Der Flug sei ziemlich überbucht. Ein kurzer Blickwechsel zwischen Caro und mir reicht um gemeinsam zu entscheiden: Nein, danke! Der Urlaub ist eh schon kurz genug, um freiwillig auf einen Tag zu verzichten. Wir bekommen die Bordkarten für unsere reservierten Plätze – auch gleich schon für den Anschlußflug – und pünktlich um 11 Uhr heben wir ab.
Mit Erreichen der amerikanischen Ostküste verziehen sich alle Wolken und wir haben einen phantastischen Blick auf Provincetown und das Nordende von Cape Cod. Auch Newport Bridge in Rhode Island ein paar Minuten später können wir sehr gut erkennen. Weiter geht es entlang von Long Island mit seinen schönen Stränden. Für einen Blick auf New York City sind wir dann allerdings doch zu weit entfernt. Kurz vor unserer planmäßigen Ankunftszeit um 14 Uhr schweben wir schließlich über Philadelphia ein. Wir haben tolle Ausblicke auf die Skyline und die Heimstätten der hiesigen Sportteams.


Kurz vor der Immigration müssen wir an einem provisorischen Wartebereich halten. Wir schauen in eine ganze Halle voller Menschen, die in langen Schlangen vor den Schaltern stehen. Und unsere komplette Maschine ist noch nicht einmal dabei. Naja, wir haben ja zwei Stunden Zeit bis unser Weiterflug nach L.A. abhebt. Aber in den Warteschlangen bewegt sich – nichts! Nach über einer halben Stunde werden auch wir dann in die Halle vorgelassen und auf die Schalter aufgeteilt. Zäh wie Kaugummi geht es voran. Nach über einer Stunde – und 30 Minuten vor Boarding unseres Anschlussflugs – sind wir immer noch nicht nennenswert vorangekommen und so allmählich befreunden wir uns mit dem Gedanken, dass der Flieger nach Los Angeles wohl ohne uns gehen wird.
Als dieser um 16 Uhr ohne uns abhebt sind noch drei Leute vor uns. Nach über zwei Stunden stehen wir dann endlich vor dem Officer, der sich entschuldigt und erzählt, dass er so etwas hier auch noch nicht erlebt hat. Durch Verspätungen sind fünf Maschinen mit mehr als 1.000 Menschen gleichzeitig angekommen. Auf die Abnahme meiner Fingerabdrücke verzichtet er, die haben ja langsam auch mehr als genug von mir. Caro muss allerdings. Nach einem Plausch über die Vor- und Nachteile unserer jeweiligen Jobs und die Stationen unserer Reise wünscht er einen angenehmen Urlaub und wir machen uns mit unserem Gepäck auf zu einem US Airways Service-Schalter. Der ist erwartungsgemäß sehr voll und so heißt es wieder Schlange stehen.
Einen Flug gibt es heute noch nach Los Angeles, um 18 Uhr. Auf diesen lassen wir uns Stand-by buchen (wie zig Leute vor uns) und machen eine feste Buchung auf die erste Maschine morgen früh. Um unser wieder eingechecktes Gepäck, dass wahrscheinlich ohne uns durch Amerika reisen wird, machen wir uns keine Sorgen – dies hat ja letztes Jahr schon gut geklappt.
Beim Boarding um kurz vor sechs warten mit uns noch etwa zwei Dutzend Leidensgenossen, die auf einen Platz in dem Flugzeug hoffen. Unser Name ist unter den Aufgerufenen erstmal nicht dabei. Dann – ein letzter Platz ist zu vergeben. Und natürlich fällt unser Name. Aber sich jetzt zu trennen macht keinen Sinn und wir lehnen dankend ab. Also wieder an den Schalter, um uns den versprochenen Hotelgutschein abzuholen. Wir werden in das Ramada in Essington gebucht, in das wir per Shuttle gefahren werden. Hier sehen wir doch einige bekannte Gesichter aus unserem Flieger. Unsere ebenfalls erhaltenen 10$-Verzehrgutscheine lösen wir im Hotel-Restaurant ein. Airport-Hotels haben meist leider die Eigenschaft, dass die Umgebung nichts Aufregendes bietet. Wir schreiben noch schnell eine email an das Hollywood Roosevelt Hotel in Los Angeles, dass wir erst morgen kommen und gehen ziemlich entnervt ins Bett.
1. Tag: Los Angeles
“Wiedergutmachung”
Eigentlich wollten wir das meist „Extrem-Früh-Aufwachen“ am ersten Tag zu einem ausgiebigen Sonnenaufgangs-Pazifikstrand-Spaziergang in L.A. nutzen. Doch statt wie gebucht am Hollywood Boulevard wachen wir um 3:30 Uhr in einem grauen Hotel an einer Schnellstrasse an der anderen Seite des Kontinents auf. Nicht drüber nachdenken, dann ist es auch nur halb so ärgerlich!
Auf den Shuttle vorm Hotel zum Flughafen um 6 Uhr warten mit uns einige bekannte Gesichter von unserem Flug gestern und so kommt man schnell ins Gespräch. Der Vorteil von schon vorgereistem Gepäck ist ja, dass man sich damit erstmal nicht mehr abschleppen muss. Dafür mussten wir uns gestern am Flughafen aber noch ein paar Schlüpfer und T-Shirts kaufen. Außerdem gab es von US Airways zwei Notfall-Sets mit Rasierzeug, Zahnbürste und sogar Waschpulver.
Am Flughafen frühstücken wir noch schnell etwas und um kurz vor acht verlassen wir dann endlich Ostküsten-Boden. Dass die Welt doch recht klein ist zeigt sich auch wieder: Caros Sitznachbar in unserer Dreier-Reihe ist ein Franzose aus Hannover. Wie sich herausstellt saß er gestern auch schon in unserem Flieger. Für ihn ist es die erste USA-Reise und dafür hätte man ihm sicher bessere Umstände gewünscht. Fünfeinhalb Stunden später landen wir um 10:30 Uhr Ortszeit in Los Angeles. Wie nicht anders erwartet steht unser Gepäck gut bewacht beim Baggage-Service unserer Airline und so wiedervereint kann der Urlaub nun endlich richtig losgehen.
Bei Alamo steht heute anscheinend ein Freundlichkeits-Seminar auf dem Programm. Wir werden vom Manager persönlich begrüßt, der uns die Wartezeit vorm Counter mit ein wenig Small-Talk verkürzt. Zwischendurch notiert er sich immer wieder, wie lange seine Mitarbeiter für ihre Arbeit brauchen. Als wir dran sind werden wir am Counter per Handschlag (!) begrüßt.
Wir haben einen Fullsize-SUV reserviert. Bekanntermaßen gibt es für diese Klasse in LAX keine Choiceline. Wir bekommen einen Jeep Commander zugeteilt, dessen Schlüssel wir uns am Parkplatz aushändigen lassen sollen. Diesen Wagen hatten wir schon mal – ein sehr gutes Fahrzeug mit ausgezeichneten Gelände-Eigenschaften. Nur ist dies der allererste Urlaub, bei dem die Geländegängigkeit überhaupt kein Auswahlkriterium ist und wir hierauf nicht achten müssen. So können wir auf die Frage des jungen Autozuteilers, ob es denn auch ein Chevrolet Tahoe sein darf, mit einem ausdrücklichen JA antworten. Der Wagen, den er dann vorfährt ist ein nagelneuer Tahoe LT 5,3 l V8. 79 Meilen stehen auf dem Tacho. Er ist seit zwei Tagen zugelassen, hat komplette Lederausstattung, Satelliten-Radio etc. Allein in die Mittelarmlehne passt eine mittelgroße Reisetasche. Das entschädigt nun doch für die Strapazen von gestern.
Wir beschließen zum Hollywood Roosevelt Hotel* zu fahren und schon mal einzuchecken, um uns kurz frisch zu machen. Um 13 Uhr sind wir da, direkt gegenüber des wie immer gut bevölkerten Chinese Theatre. Das Valet-Parking kostet 30 $ die Nacht und man kann so oft ein- und ausfahren wie man möchte. Für die Lage finden wir den Preis absolut okay. Das Hotel und die Zimmer sind sehr schön, neu und stylisch. Wir wussten, warum wir für ZWEI Nächte gebucht hatten. Aber wir wollen uns ja nicht ärgern! Netterweise bekommen wir noch zwei Frühstücks-Gutscheine für morgen früh.
Da wir unsere Taschen etwas bescheidener gepackt haben, müssen wir erstmal ein paar Klamotten einkaufen, um überhaupt über die Zeit zu kommen. Das „ärgert“ natürlich vor allem meine Frau. Über einen ziemlich verstopften Freeway erreichen wir gegen 15 Uhr die Camarillo Premium Outlets und wir versorgen uns mit dem „Nötigsten“.
Für den Rückweg bietet es sich ein, ein Stück auf dem Mullholland Drive zu fahren. Den haben wir uns vor ein paar Jahren schon mal ausgiebiger angeschaut. Heute ist die Sicht aber sehr schlecht. So langsam geht auch die Sonne unter und wir machen uns auf den Rückweg. In der Hollywood Bowl spielt heute Abend James Taylor – in den USA ein Superstar – und die dorthin strömenden Menschenmassen halten uns ein wenig auf. Um halb acht geben wir unser Auto wieder in die Hände unseres Valet-Runners und bummeln noch eine Weile über den Hollywood Boulevard. Auch im Hollywood & Highland Center ist noch einiges los.
Hollywood Boulevard




Von unserem Rezeptionisten wurde uns zum Essen die sich im Hotel befindende Burger-Bar 25 Degrees empfohlen. Und da hat er nicht zuviel versprochen. Der Laden hat ein tolles Ambiente und die Burger sind wirklich hervorragend. Das ein oder andere kühle Bier runden den Abend hier ab.
2. Tag: Antelope Valley – Mojave Desert – El Mirage Dry Lake – Trona Pinnacles
“Movie Locations”
Auf den heutigen Tag hatten wir uns im Vorfeld ganz besonders gefreut. Diese Tagestour habe ich so schon vor zwei Jahren zusammengestellt, aber bisher hatte sie nie in unsere Planungen gepasst. Nun endlich ist es soweit. Um 6 Uhr stehen wir auf und bekommen im 25 Degrees-Restaurant für unsere Gutscheine ein sehr gutes Frühstück mit frischem Obstsalat, Gebäck, Toast und Jelly serviert.

Als wir vors Hotel treten sind wir doch sehr erstaunt. Es ist wirklich keine Menschenseele unterwegs so früh am morgen und wir bekommen die seltene Gelegenheit einen leergefegten Hollywood Boulevard zu erleben. Wir sind tatsächlich ganz allein. Unglaublich!
Wir fahren die paar Blocks bis zu High Voltage Tattoo – bekannt als Kat von D’s Studio aus der Doku-Serie LA Ink. Caro möchte sich das riesige Wandgemälde auf der Gebäuderückseite mal in echt anschauen. Außerdem sollen wir einem Freund hier noch ein T-Shirt mitbringen, aber so früh ist natürlich noch geschlossen.
Der weltbekannte Würstchenkocher Pink’s Hot Dog ein paar Blocks weiter, wo wir eigentlich ein zweites Frühstück einnehmen wollten, ist leider auch noch nicht so weit und macht gerade erst das Wasser heiß.

So lange wollen wir nicht warten und so verlassen wir Los Angeles über Santa Clarita in Richtung Antelope Valley. Das Antelope Valley California Poppy Reserve State Natural Reserve beherbergt die höchste Konzentration der kalifornischen Nationalblume Poppy, die hier jedes Frühjahr im grell leuchtenden Orange blüht. Mitte Mai steht die Blume aber schon ganz am Ende Ihrer Blüte. Meilen von Wanderwegen führen durch die leicht hügelige Landschaft und auf einen von ihnen begeben wir uns um kurz vor elf Uhr. Ganz schön heiß ist es.


Danach machen wir in Lancaster bei Walmart unseren Großeinkauf. Alle möglichen Getränke, Grillutensilien und Lebensmittel füllen unseren Kofferraum. Die Gegend um Lancaster ist von einem Schachbrett an endlosen Strassen überzogen in einem aber größtenteils menschenleerem Gebiet. Gegen 14 Uhr erreichen wir unser zweites Tagesziel: theoretisch nur eine kleine weiße Kirche an einer endlos langen Strasse irgendwo im Nirgendwo. Weltbekannt ist sie aber aus Quentin Tarantinos Mega-Film Kill Bill als Schauplatz des Massakers an der Hochzeitsgesellschaft.

Wir müssen nicht weit fahren bis zu unserem nächsten Ziel, dem sogenannten Club Ed. Dieser Motel- und Tankstellenkomplex wurde als Filmset für „Eye of the Storm“ mit Dennis Hopper hier in die Wüste gesetzt und hinterher nicht abgerissen. So bleibt es uns heute als ein sehr schönes Fotomotiv erhalten. Die 150th Street, an der die Location liegt, gilt übrigens als die meistgefilmte Wüstenstrasse der Welt.

Ein paar Meilen weiter liegtt mit dem Four Aces Motel ein ganz ähnliches Filmset, welches uns gleich sehr bekannt vorkommt. Hier werden wir vom Inhaber (oder Wächter?) auch gleich gefragt, ob wir Location-Scouts sind. Auf unser Nein erteilt er uns trotzdem freundlich die Genehmigung für einige Foto- und Filmaufnahmen. All diese Locations kann man für professionelle Filmaufnahmen mieten, worauf auf großen Schildern mit den entsprechenden Kontaktdaten auch überall hingewiesen wird.


Gegen 16 Uhr passieren wir den Eingang zur El Mirage Dry Lake OHV National Recreation Area. Dieser fast zehn Kilometer lange ausgetrocknete See dient nicht nur als Rennstrecke für das Aufstellen von Geschwindigkeitsrekorden und zum Austoben mit allerlei ungewöhnlichen Fahrzeugen, sondern ist auch als Kulisse für Film, Fernsehen und Musikvideos sehr beliebt. Aber auch seinen Mietwagen kann man hier sehr schön testen, auch wenn man trotz des reichhaltigen Platzangebotes hier heute schon ein wenig aufpassen muss, denn das erste Rennwochenende der Saison findet statt und es ist sehr voll.


Eine Tageskarte kostet 15$ pro Auto. Wenn man allerdings nach einem free one hour permit fragt, kann man sich das Geld bei Einhaltung dieser Frist nachher im Visitor Center wieder abholen.
Zum Sonnenuntergang wollen wir bei den Trona Pinnacles sein und so müssen wir uns jetzt ein wenig beeilen. In der Kleinstadt Adelanto fahren wir auf den HW 395. Ein paar Meilen weiter bietet sich uns ein entfernter Blick auf den Southern California Logistics Airport in Victorville, der heute vor allem als Flugzeug-Friedhof für Passagiermaschinen dient.
Bei der Ortschaft Red Mountain verlassen wir den Highway und biegen danach bald auf eine ziemlich üble unbefestigte Buckelpiste – die Pinnacle Road – ab, die uns angeblich zu den Trona Pinnacles führen soll. Auf den alpinen Skipisten wären diese Verhältnisse eine wahre Freude für jeden ambitionierten Läufer, mit dem Auto sind tiefe Dips im Abstand von zwei Metern aber nur nervig. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchen in der Ferne endlich die markanten Tufa-Nadeln auf. Das diese unwirkliche Landschaft als Kulisse für Science-Fiction Filme wie „Star Trek 5“ oder „Planet der Affen“ gedient hat, erscheint uns irgendwie logisch. Wir sind ganz alleine hier und genießen die Golden Hour.


In der Ferne sieht man die Lichter der Ortschaft Trona, eine heruntergekommen Minen- und Chemiefabrikstadt, die vielen als „worst place in america“ gilt und deren Einwohner angeblich zum größten Teil von der Droge „Crystal Meth“ abhängig sind. Kurz bevor die Sonne ganz verschwindet machen wir uns auf den Weg nach Ridgecrest. Wir haben noch kein Hotel für heute und fragen beim örtlichen Best Western China Lake Inn, ob sie uns für 16.000 Gold Crown Club-Points für eine Nacht aufnehmen. Das tun sie und wir gehen noch bei Denny’s eine Kleinigkeit essen. Ein wirklich toller Tag ist zu Ende.
15 Drehorte in der Mojave-Wüste nordöstlich von L.A.
3. Tag: Sequoia National Park
“Der erste Bär”
Heute Morgen werden wir von dem vertrauten Motoren-Geräusch geweckt, dass nur eine Harley-Davidson machen kann. Eine zehnköpfige Gruppe von bärtigen amerikanischen Männern jenseits der 50 macht sich bereit für die Weiterfahrt. Wir unterhalten uns sehr nett und sie erzählen, dass sie in drei Wochen von L.A. bis Washington DC fahren.
Wir brechen nach dem Frühstück gegen viertel nach acht auf. Der Highway 178 nach Lake Isabella ist gesäumt von Joshua-Trees. Auf dem See selbst ist einiges los – klar, es ist Sonntag. Am Westufer machen wir eine kurze Pause und testen mal die Wassertemperatur. Das hätte ich mir kälter vorgestellt.

Von hier aus fahren wir weiter westwärts über den Highway 155 – eine reine Serpentinenstrecke, aber landschaftlich sehr schön. Und auch für die Abteilung „Schöner Wohnen“ gibt es hier etwas zu sehen.


Kurz vor Fountain Springs steigt uns dann ein merkwürdiger, aber irgendwie bekannter Pflanzengeruch in die Nase. Caro meint, dass riecht so wie das Aufstoßen nach dem Genuss einiger Biere. Wir schließen daraus, dass wir durch eine Hopfenplantage gefahren sein müssen. Rechts und links des weiteren Weges auf dem Highway 65 Richtung Porterville liegen riesige Obstplantagen, hauptsächlich Orangen und Kirschen, die man auch an unzähligen Ständen an der Strasse käuflich erwerben kann. Kurz vor unserem Übernachtungsort Three Rivers kommen wir noch an den sehr schönen Lake Kaweah.

Eine halbe Stunde später sind wir dann am Visitor Center des Sequoia National Park und lassen uns beraten, was wir mit dem Rest des Tages am sinnvollsten anstellen können. Der Generals Highway durch den Park ist wieder eine extreme Serpentinenstrecke und Caro geht es magenmäßig als Beifahrerin schon nicht mehr so gut.

Im Giant Forest nahe dem Giant Trees Trail stehen am Straßenrand dann einige Autos und Menschen, die ihre Objektive auf etwas in der Lichtung richten – meist doch das untrügliche Anzeichen für eine Bärensichtung. Und so ist es auch: der erste Bär dieses Urlaubs – und das gleich mit zwei Jungen.
Man kann natürlich nicht in diesem Park sein ohne sich den größten Baum der Welt anzuschauen – den General Sherman Tree. Hier liegt doch noch einiges an Schnee und wir müssen ein wenig aufpassen, hier keinen unfreiwilligen Stunt zu machen. Den Baum hätten wir uns aber noch größer und eindrucksvoller vorgestellt.




Der kurze, aber recht anstrengende Hike auf den Gipfel des Morro Rock belohnt uns mit einer phantastischen Aussicht auf die Umgebung. Um halb sechs sind wir wieder unten an unserem Wagen. Am Fuße des Morro Rock liegt die Hospital Rock Picnic Area. Hier schmeißen wir den Grill an und machen uns ein leckeres Abendessen. Nur die unzähligen Mücken hier ärgern uns ganz schön. Als wir um 20 Uhr im Hotel sind ist Caros Stirn von einem dicken Stich ganz schön angeschwollen.
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